Oder sachlich formuliert:
Wie stellt sich Torrausch zukünftig der KI-Technologie entgegen?
Wie lange kann Torrausch den Mitspielern noch Freude bereiten, wenn sie zunehmend davon ausgehen müssen, dass einige Mitspieler aus der eigenen Liga oder im internationalen Wettbewerb sich einen Spielzug nicht mehr selbst einfallen lassen, sondern KI zuvor nach dem wahrscheinlichen Zug ihres Gegners befragen oder gleich nach einer Empfehlung für den eigenen ersuchen?
Im Zeitalter vor KI haben sich die fleißigen (und meist auch erfolgreichen) Mitspieler mit dem Tippverhalten ihrer Gegner noch selbst auseinandergesetzt. Viel Zeit eingesetzt, um eigene Analysen durchzuführen: Vergangene Ergebnisse in Excel zusammengefahren, daraus Tendenzen erkannt, und im Einklang mit ihrem Bauchgefühl die Spielzüge ihrer Gegner versucht vorherzusagen. Heute könnte der einst fleißige Mitspieler "faul", aber trotzdem erfolgreich sein. Er befragt einfach die KI, nachdem er sie mit Daten gefüttert hat. Einmal gefüttert, dann nur noch auf den neuesten Stand gehalten, und die KI spuckt mit der Zeit immer bessere Spielzüge aus, die der Gegner tätigen könnte. Und die neue Generation des „faulen“ aber mit der Zeit gehenden Torrauschlers setzt einfach ein Tor mehr, wenn er es sich leisten möchte. Oder er lässt sich gleich eine Empfehlung der KI für den eigenen Zug geben, z.B. unter der Prämisse seines Saisonziels.
Ist diese neue Generation zu verachten? Früher die Analysten mit Excelkenntnissen, heute die präzise Fütterung der KI durch Mitspieler mit Hang zur Delegation von schwierigen Entscheidungen. Muss die neue Generation überhaupt noch Denkarbeit leisten, um bei Torrausch erfolgreich sein zu können? Mit der Güte der Fütterung wächst auch die Treffsicherheit der Spielzugvorhersage, so wie früher mit der Güte der Analysetools. Der Zeitaufwand dürfte heute jedoch wesentlich geringer sein, dafür aber das Erfolgspotenzial deutlich höher. Früher wie heute wird es benachteiligte Mitspieler geben, solche, die nicht die Zeit, das Wissen oder auch nicht die Lust dazu haben mit modernen Technologien umzugehen, solche, deren Tippverhalten noch leichter zu durchschauen sein wird . Wie lange wird ihre Freude anhalten?
Man kann diese Entwicklung allerdings auch positiv sehen: Trainerlose Vereine, davon gibt es bei Torrausch immer noch viele, könnten statt durch den Zufallsgenerator (oder wie bei Copa mit dem Zug eines Paten) von KI gesteuert werden, und sich zu einem herausfordernden Gegner entwickeln statt zu Kanonenfutter. KI also als Pate …. Darüber hinaus könnten Urlaubszüge für jeden Mitspieler zielgerichteter gestaltet werden, statt in den blauen Himmel hinein. Oder gar den Spieltag verzerrende NMRs könnten durch kurzfristigen KI-Einsatz endgültig Geschichte sein … Es müsste nur kenntlich gemacht werden, wann der Spielzug KI-generiert wurde bzw. werden könnte.
Wie steht die Torrausch-Community dazu?
Wollt ihr KI haben? KI als Gegner herausfordern?
Wollt ihr der Fairness Vertrauen schenken, dass jeder KI-generierte Spielzug durch den Nutzer auch kenntlich gemacht wird?
Ihren Einsatz verbieten kann man nicht …. KI – vom Fluch bis zum Segen, wie in der großen weiten Welt ist auch hier im kleinen Torrauschuniversum alles möglich.
Im Schach hat es sich etabliert gegen den „Computer“ anzutreten … im Training, nicht aber im Wettbewerb von Angesicht zu Angesicht …